
(c) Zsolnay
Ich war skeptisch, mit dem dritten Teil einer Trilogie zu beginnen. Aber ich wollte Peter May endlich kennenlernen. Und man kann diesen dritten Teil auch problemlos alleinstehend lesen. Wieder einmal hat sich bestätigt, dass schottische Krimis einfach zu meinen Lieblingsbüchern zählen. Gleich zu Beginn lernt man auch, was man unter dem titelgebenden “Moorbruch” zu verstehen hat. Das war gleich einmal sehr aufschlussreich, da ich von diesem Phänomen noch nie gehört hatte.
Es ist die perfekte Einstimmung darauf, was dann auf 330 Seiten folgt. Ein wunderbarer Kriminalroman, der von lebensechten Charakteren, kargen Landschaften und einer außergewöhnlichen Handlung mit zahlreichen Wendungen lebt. May ist ein begnadeter Erzähler, das spürt man schon nach wenigen Seiten. Hat er einen einmal gepackt, lässt er einen auch nicht mehr los.
Worum es geht? 17 Jahre sind vergangen, seit Roddy Mackenzie verschwunden ist. Doch ein Moorbruch fördert das Wrack von Mackenzies Flugzeug zu Tage. Ex-Polizist Fin Macleod (um den sich die Serie dreht), der Mackenzie einst kannte, beginnt zu ermitteln. Dabei verwebt der Autor gekonnt teilweise zwei Jahrzehnte zurückliegende Ereignisse mit aktuellen Geschehnissen. Er entschlüsselt überzeugend ein in der Vergangenheit liegendes Geheimnis.
Die Hauptfigur des Fin Macleod bleibt über die Lektüre hinaus haften. Es ist seine Menschlichkeit, die ihn auszeichnet. Er hat genügend Fehler in seinem Leben gemacht, dennoch – oder gerade deswegen – versucht er, das Richtige zu tun. Er bleibt sich treu, auch wenn ihm das Nachteile bringt.
“Moorbruch” ist kein rasanter Thriller, aber er nimmt den Leser auf eine ganz besondere, stimmungsvolle Reise mit. Es zahlt sich aus, sich darauf einzulassen.
8 von 10 Punkten
Peter May: “Moorbruch”, übersetzt von Silvia Morawetz, 333 Seiten, Paul Zsolnay Verlag.