Ein Krimi über die RAF? Interessiert das überhaupt noch irgendjemanden? Das habe ich mir vor der Lektüre gedacht. Wer ebenso denkt und zweifelt, der sollte unbedingt “Die letzte Terroristin” lesen. Es zahlt sich aus.
Bereits 2015 befasste sich “Tatort”-Drehbuchautor André Georgi in seinem Debüt, “Tribunal”, mit einem politischen Thema: Es ging damals um einen serbischen Kriegsverbrecher, dem der Prozess gemacht werden sollte. War sein erstes Buch in Ansätzen außergewöhnlich, kann der Autor das Niveau diesmal über die volle Länge halten.
Er erzählt eine spannende Geschichte, hat aber darüber hinaus ein wunderbares Auge für all die kleinen Dinge, die das Menschsein ausmachen. Großartig.
Die Verfilmung: Besser nicht ansehen
Weniger großartig war allerdings der auf dem Buch basierende ZDF-Zweiteiler “Der Mordanschlag”. Zwar hat Georgi hier offenbar auch das Drehbuch verfasst, aber was im Buch so wunderbar lebendig, so berührend ist – im Fernsehen ist davon leider nichts zu spüren. Das wirkt nur hölzern und kommt gar nicht rüber. Sehr schade. Also Finger weg davon und die Seiten aufgeschlagen!
10 von 10 Punkten
André Georgi: “Die letzte Terroristin”, Suhrkamp Verlag, 362 Seiten.