Lee Childs Jack-Reacher-Romane sind die perfekte Lektüre für den Sommerurlaub. Sie lassen sich hervorragend verschlingen. Jack-Reacher-Bücher sind zwar grundsätzlich nicht besonders anspruchsvoll, aber einfach die perfekte kurzweilige Unterhaltung.
Jeder, der Reacher kennt, liebt ihn – oder hasst ihn. Zweifellos ist der von Autor Lee Child erfundene Einzelkämpfer Jack Reacher eine der Kultfiguren des Thrillergenres. “Die Gejagten” ist bereits das 18. Abenteuer des schweigsamen und schlagkräftigen ehemaligen Militärpolizisten, der überall dort für Gerechtigkeit sorgt, wo es sonst niemand tun würde.
Irgendwie ist diesmal der Funke bei mir allerdings nicht so ganz übergesprungen. Vor allem mit “No Way Out” hat mich Reacher zu seinem Fan gemacht, auch “Der Anhalter” fand ich – bis auf den übertriebenen Showdown – gut gelungen. Dagegen ist dieses Buch ein wenig uninspiriert. Aber dennoch hat es mir Spaß gemacht.
Das aktuelle Buch ist also nicht das beste der Serie, dennoch würde ich es jedem empfehlen, der erwägt stattdessen auf den im Herbst anlaufenden Hollywoodfilm (mit Tom Cruise in der Hauptrolle) zu warten. Denn bereits der erste Reacher-Film hat gezeigt, dass Cruise als Reacher eine glatte Fehlbesetzung ist. Cruise passt perfekt in die Mission-Impossible-Filme, diese Rolle ist ihm auf den Leib geschneidert, von Reacher hätte er jedoch die Finger lassen sollen. Schon allein der Unterschied bei der Körpergröße ist frappierend. Aber wenn es nur das allein wäre. Cruise funktioniert als Reacher einfach nicht.
Empfehlen will ich hier auch den Kommentar von Tobias Gohlis, einem ausgewiesenen Child-Fan, der sich in seinem Blog “Recoil” die interessante Frage stellt: “Was macht man aber als Autoren-Fan, wenn der Verehrte schwächelt?” Sehr lesenswert ist zudem der Meinungsaustausch mit Alf Mayer unten bei den Postings.
6 von 10 Punkten
Lee Child: “Die Gejagten”, übersetzt von Wulf Bergner, Blanvalet-Verlag, 448 Seiten, 20,60 Euro.