Monthly Archives: February 2016

Krimis, die man 2016 lesen sollte (II)

(c) Suhrkamp

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Der Verlag lässt Autor Tom Franklin “Bull Mountain” (seit 8. Februar im Handel) allen Fans von Dennis Lehane und Daniel Woodrell empfehlen. Das klingt ja schon einmal ausgezeichnet. Kann da noch was schiefgehen? Ich werde es wohl bald wissen.

Verlagstext: Der Burroughs-Clan ist der größte Anbieter von Schwarzgebranntem, Hasch und Crystal Meth in Georgia und Umgebung. Seit Generationen hat er Bull Mountain fest im Griff. Und er verteidigt seine Stellung mit allen Mitteln. Um sich aus diesem Familiensumpf zu ziehen, wurde Clayton Burroughs Sheriff. Doch er weiß, dass er und Bull Mountain erst dann Frieden gefunden haben werden, wenn es ihm gelingt, seinen Brüdern endgültig das Handwerk zu legen.

(c) Unionsverlag

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Garry Dishers “Dirty Old Town” hat mich vor zwei Jahren begeistert. Berufsverbrecher Wyatt, so etwas wie der australische Cousin oder Bruder von Richard Starks Kultfigur Parker, ist eine unvergessliche Figur. Aber umso feiner, dass in Dishers neuestem Streich “Bitter Wash Road” (seit 15. Februar) ganz anderes Personal ran darf. Noch dazu wird die Geschichte diesmal aus Polizistensicht geschildert.

In der Nähe von Tiverton, einer Kleinstadt in Australiens Nirgendwo, wird ein Mädchen tot am Straßenrand gefunden. Constable Paul Hirschhausen, genannt Hirsch, übernimmt den Fall. Er glaubt nicht an einen Unfall mit Fahrerflucht. Einsam und isoliert durchquert der Constable die unwirtliche Landschaft, vorbei an mageren Schafen, schäbigen Höfen, stellt unbeirrt seine Fragen und lernt eine Kleinstadt kennen, unter deren Oberfläche Enttäuschung und Wut, Rassismus und Sexismus brodeln. Hirsch rüttelt an der trügerischen Stille und wirbelt nicht nur den Staub der ausgedörrten Straßen auf.

(c) dtv premium

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Lyndsay Fayes Auftakt “Der Teufel von New York” zu dieser historischen Trilogie habe ich 10 von 10 Punkten gegeben. Das war einfach fabelhaft. Dennoch habe ich Teil zwei, “Die Entführung der Delia Wright” verpasst. Nun liegt mit “Das Feuer der Freiheit” (19. Februar) der Abschluss der Trilogie vor. Da ich die Bücher chronologisch lesen will, wird es noch eine Weile dauern, bis ich mich Fayes neuem Krimi widmen werde.

In den Straßen des historischen New York geht ein Feuerteufel um – oder ist es womöglich eine Teufelin …? Der ausbeuterische Unternehmer und Abgeordnete Robert Symmes lässt Näherinnen unter unerträglichen Bedingungen arbeiten: Hat eine von ihnen Drohbriefe verfasst und seine Fabrik in Brand gesetzt? Oder war es die Frauenrechtlerin Sally Woods, die sich höchst verdächtig benimmt? Ein halbverhungertes Waisenkind scheint den Schlüssel zu dem Geheimnis zu besitzen, doch niemand weiß seine Äußerungen richtig zu deuten. Es ist an Timothy Wilde, dem Polizisten wider Willen, Schlimmeres zu verhindern – indem er möglichst schnell den Täter findet.

(c) Tropen Verlag

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Massimo Carlotto hingegen konnte mich bislang nicht so wirklich überzeugen. Sowohl “Der Flüchtling” als auch der Sardinien-Umweltkrimi “Tödlicher Staub” hinterließen mich mit einem zwiespältigen Gefühl. Der Autor mit bewegender Biografie (er war jahrelang flüchtig, weil er in Italien unter Mordverdacht stand) hat mich einfach erzählerisch biser nicht packen können. Naja, ich habe in die Textprobe des Verlags reingeschmökert und das klingt heftig, aber sehr interessant.

Es gibt nichts, was Giorgio Pellegrini fremd ist: Vergewaltigung, Erpressung, Flucht, Verrat, Knast, Mord. Je mehr Verbrechen er begeht, desto näher kommt er seinem Ziel, eine bürgerliche Existenz zu führen. Als er dieses Ziel erreicht hat, will er es nicht mehr aufgeben – koste es, was es wolle.

(c) Liebeskind

(c) Liebeskind

Daniel Woodrell habe ich ja schon einmal erwähnt. “In Almas Augen” war ein kleines Meisterwerk. Nicht viel weniger erwarte ich mir von “Tomatenrot”, das am 25. Februar erschienen ist.

Sammy Barlach ist ein Verlierer, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Eigentlich will er nur irgendwo dazugehören – und stolpert so zielsicher ins Verderben. Bei einem Einbruch in eine Villa trifft er auf zwei andere, ebenso planlose Wohlstandsplünderer: die neunzehnjährige Jamalee mit ihren kurzen, tomatenroten Haaren und ihren bildschönen jüngeren Bruder Jason. Endlich hat Sammy, was er immer gesucht hat: Familienanschluss – und ein bisschen mehr. Mit der Mutter der beiden, Bev, die sich ihren Unterhalt als Escortdame und gelegentlich als Polizeispitzel verdient, beginnt er eine Affäre, aber auch von Jamalee kann er die Augen nicht lassen. Doch die hat andere Pläne und will hoch hinaus, zumindest raus aus dem Sumpf von Venus Holler.

(c) Goldmann

(c) Goldmann

Zum Schluss will ich noch einen Thriller empfehlen, der für sich vielleicht nicht so aufregend ist. Aber die Reihe rund um den Auftragskiller Victor ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Da mir das mit Lee Childs Jack Reacher auch lange passiert ist, will ich hier nicht so lange warten. Vermutlich ist “Dark Day” (15. Februar) nicht unbedingt der beste Teil, aber ich will damit auf diese Serie aufmerksam machen, die immer wieder sehr gelobt wird. Und der Aspekt mit dem Blackout klingt gut. Wer weiß mehr über Wood? Schreibt mir doch.

Raven ist Profikillerin. Lautlos wie ein Schatten eliminiert sie ihre Opfer, bevor diese ihre Anwesenheit auch nur erahnen. Doch diesmal könnte sie das falsche Ziel im Auge haben: Victor. Ein Killer wie sie. Ein Profi so paranoid wie rücksichtslos und perfekt darin, jeden Verfolger auszuschalten. Er spürt Raven rund um den Globus nach, nicht nur, um die Gefahr zu beseitigen, sondern um herauszufinden, wer ihr den Auftrag zu seiner Ermordung gab. In New York treffen die beiden schließlich aufeinander – ausgerechnet, als dort ein Blackout die Stadt ins Chaos stürzt. Inmitten von Plünderungen und Gewalt kommt es zwischen Raven und Victor zu einem Katz-und-Maus-Spiel, das Manhattan nie mehr vergessen wird.

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William McIlvanney: Fremde Treue

(c) Verlag Antje Kunstmann

(c) Verlag Antje Kunstmann

Über die Bedeutung des schottischen Krimiautors William McIlvanney habe ich hier anlässlich seines Todes im Dezember 2015 geschrieben. Hätte es Ian Rankin als Krimiautor ohne McIlvanneys Vorreiterrolle überhaupt gegeben? Wo wäre Schottland auf der Krimiweltkarte ohne ihn?

Das im Vorjahr erschienene Buch “Fremde Treue” ist der Abschluss seiner “Laidlaw”-Trilogie. Von Teil eins, “Laidlaw”, war ich schwer begeistert. Auch Teil zwei, “Die Suche nach Tony Veitch”, war gut, mir persönlich aber zu philosophisch. Tja, und “Fremde Treue” ist nun eigentlich kein Kriminalroman, sondern ein philosophisches Buch, das sich mit Tod und Trauer auseinandersetzt. McIlvanney packt dabei immer wieder wunderbar gelungene Betrachtungen über die Welt aus, aber als Kriminalroman konnte es mich einfach nicht überzeugen.

Was wohl auch unfair ist, denn es ist einfach kein Kriminalroman. Das passt auch gut mit McIlvanneys Selbsteinschätzung zusammen, der sich selbst nie als Autor von Kriminalromanen sah, wie er auch im Mai des Vorjahres im Gespräch mit Marcus Müntefering auf “Krimi Welt” erklärte: “Ich hatte nicht vor, das Genre zu revolutionieren. Wie gesagt, ich wollte nicht einmal unbedingt einen Krimi schreiben.”

“Fremde Treue” ist also eine philosophische Spurensuche. Jack Laidlaw rekonstruiert die letzten Tage seines verstorbenen Bruders Scott, der auf tragische Weise bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.

Es ist immer ein Liebesbrief, wenn ein anderer einem erzählt, wer er wirklich ist. Man erlangt Bedeutung in dessen Leben.

Mein Fazit der “Laidlaw”-Trilogie: Während Teil eins zweifellos einer der besten Kriminalromane überhaupt ist, entfernt sich McIlvanney in Band zwei und drei zunehmend von dem Genre, dem er selbst ja auch nie unbedingt zugehören wollte. Ihn beschäftigten, losgelöst von der Handlung, tiefergehende Fragen, die er literarisch abhandelt. Wenn man so will begibt sich mit “Fremde Treue” nicht nur McIlvanney Figur Laidlaw auf die Suche der Identität seines Bruders sowie seinerselbst, sondern auch der Autor selbst.

Ich verzichte hier aus den erwähnten Gründen bewusst auf meine übliche Punktevergabe. Danke William McIlvanney, dass du der Welt gezeigt hast, dass Kriminalliteratur kein Schund ist.

William McIlvanney: “Fremde Treue”, übersetzt von Conny Lösch, 349 Seiten, Verlag Antje Kunstmann.

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Seamus Smyth: Spielarten der Rache

(c) Pulp Master

(c) Pulp Master

Wer Seamus Smyth liest, muss schon hartgesotten sein. Teilweise war es nur schwer erträglich, sein Buch “Spielarten der Rache” zu lesen. Kurzzeitig befürchtete ich sogar den totalen Super-Gau: Zwei ausgeflippte Serienkiller versuchen sich gegenseitig an Grausamkeit und Rafinesse zu übertreffen. Doch so banal ist Symth nicht. Letztlich bleibt das Wissen, dass ich wohl noch nie ein so bitterböses und düsteres Buch gelesen habe. Es sucht definitiv seinesgleichen.

Zum Inhalt (Verlagstext): Eine Frau bringt Zwillinge zur Welt, doch Armut zwingt sie, die beiden Jungen in ein katholisches Waisenhaus zu geben. Ein Zwilling stirbt an den Folgen von Misshandlungen durch christliche Klosterbrüder, der andere, Red Dock, überlebt und taucht ab in die kriminelle Welt Dublins. Red Docks machiavellistischer Feldzug beginnt mit der Entführung eines Babys. Es ist das Kind des Polizisten, der die Brüder einst ins Waisenhaus brachte. Der gekidnappten Lucille droht nun das gleiche grausame Schicksal. Doch Red Dock ist mit seiner heimtückischen Attacke gegen eine Welt, die ihn und seinen Bruder verstieß, noch längst nicht am Ende.

Unterhaltungsliteratur ist das keine. Wer hier durchhält, bekommt ein außergewöhnliches, aber nur schwer ertragbares Buch zu lesen. Ein Buch, das weh tut. Selten empfand ich beim Lesen so viel Abneigung. Dabei habe ich kein Problem mit Antihelden – aber das hier sind keine Antihelden, sondern verabscheuungswürdige Persönlichkeiten. Smyth zeigt, wozu der sexuelle Missbrauch tausender Kinder durch katholische Waisenhäuser und Erziehungsheime, der Mitte der 1990er Jahre aufflog, im Extrem führen kann. “Spielarten der Rache” ist ein Porträt zerstörter Seelen.

“Ich empfand Kriminelle als erfrischend aufrichtig. Sie wussten, was sie waren, und versuchten gar nicht erst, den Heiligen raushängen zu lassen.”

Literatur muss manchmal weh tun, das ist auch gut so. Aber Smyth hat die Grenzen für mich ein ganzes Stück verschoben. Er zwingt den Leser hinzusehen. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wieviele Bücher dieser Art ich lesen will/kann. Smyths Variation einer Rachegeschichte ist jedenfalls einzigartig. Und man merkt, dieser Kerl kann schreiben, bloß soll er sich das nächste Mal einfach ein weniger abgründiges Thema aussuchen. Bitte.

7 von 10 Punkten

Seamus Smyth: “Spielarten der Rache”, übersetzt von Ango Laina und Angelika Müller, 266 Seiten, Pulp Master.

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KrimiZeit-Bestenliste im Februar: Ein Abgleich

(c) Ariadne Kriminalroman

(c) Ariadne Kriminalroman

Wenig Veränderungen bei der aktuellen KrimiZeit-Bestenliste im Februar. Selten gab es nur zwei Neueinsteiger. Aber zumindest gibt es eine neue Nummer eins. Ich habe von den auf der Liste vertretenen Büchern allerdings auch nur zwei gelesen: “Die Unantastbaren” von Richard Price und “Gun Street Girl” von Adrian McKinty. Beide Bücher sind hervorragend und zählen zu den besten 2015 erschienenen Kriminalromanen.

Ich muss meine Besprechungen hier endlich nachholen, doch momentan komme ich nicht ganz so zu meinem Blog, wie ich das will. Aber es gibt eben Zeiten, in denen es auch ein anderes Leben gibt 😉

Vor allem ein Schluss aus der Liste macht mich nachdenklich: Südafrika ist momentan DER Krimischauplatz. Da werde ich mich auch mal vertiefen müssen. Aber noch fühle ich mich nicht soweit, ich ziehe ich zum Beispiel die Lektüre von Ryan Gattis “In den Straßen die Wut” vor.

Die Liste im Überblick:

1 (5) Malla Nunn: Tal des Schweigens
2 (2) Richard Price: Die Unantastbaren
3 (6) Tito Topin: Exodus aus Libyen
4 (-) Ryan Gattis: In den Straßen die Wut
5 (1) Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil
6 (4) Oliver Bottini: Im weißen Kreis
7 (7) Jeong Yu-jeong: Sieben Jahre Nacht
8 (9) Paul Mendelson: Die Unschuld stirbt, das Böse lebt
9 (-) Joseph Kanon: Leaving Berlin
10 (3) Adrian McKinty: Gun Street Girl

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Antonio Ortuño: Die Verbrannten

(c) Kunstmann

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Angesichts der Flüchtlingsproblematik, mit der Europa konfrontiert ist, vergisst man gern, dass dieses Thema kein rein europäisches ist. Antonio Ortuño schildert mit “Die Verbrannten” die Lage von zentralamerikanischen Flüchtlingen, die – auf dem Weg in die USA – im Transitland Mexiko gestrandet sind.

“Du wirst von den Schleppern ausgeraubt werden, die dich im Zug über die Grenze bringen. Deiner Frau sollte man ein empfängnisverhütendes Mittel spritzen, bevor sie in den Zug steigt, denn es ist wahrscheinlicher, dass sie vergewaltigt wird, als dass sie etwas Vernünftiges zu Essen bekommt.”

Zur Handlung: Als in einer Notunterkunft für Flüchtlinge Feuer gelegt wird und mehr als 40 Menschen sterben, schickt die Nationalkommission für Migration ihre Beamtin “La Negra” vor Ort. Schon bald muss sie, die noch nicht abgestumpft ist, erkennen, dass Menschlichkeit angesichts all des Elends ein kaum mehr vorzufindendes Gut ist. Ein Klima der Angst herrscht vor.

Gekonnt stellt Ortuño die kalten, floskelhaften und nichtssagenden Presseaussendungen der Behörde, die vorrangig um ihr Image kämpft, den an Tragik kaum zu überbietenden Ereignissen gegenüber. Es sind immer wieder die gleichen Textbausteine, die uns im Verlauf des Buches begegnen:

“Ebenfalls betont diese Kommission ihre ausdauernde Pflicht, die Menschenrechte eines jeden Menschen zu schützen und zu bewahren, insbeesondere die der Familien, die mexikanischen Boden durchqueren, und zwar unabhängig von ihrem Migrationsstatus.”

Bla, bla, bla. Die Realität sieht komplett anders aus. Kriminelle Banden arbeiten mit der Polizei und hochrangigen Mitarbeitern der Kommission zusammen. Ein paar Leichen von Flüchtlingen sind da gerade einmal lästig – vor allem in einem Land, in dem ständig Massengräber mit Opfern des Drogenkrieges gefunden werden. Flüchtlinge sind eine Ware, jeder versucht Profit aus diesen beständigen Menschenströmen zu schlagen. Tatsächlich ist der Menschenhandel mittlerweile angeblich sogar lukrativer als der Drogenhandel.

Ortuño zwingt den Leser hinzusehen, auch wenn der schon längst nicht mehr hinsehen will. Die Wut des Autors angesichts der Aussichtslosigkeit der Lage ist auf jeder Seite des Buches spürbar. Schonungslos konfrontiert er den Leser mit unangenehmen Wahrheiten. “Die Verbrannten” tut weh – im besten Sinne. Literatur muss das manchmal machen.

“Alles ist schlecht ausgegangen. Ein perfektes Ergebnis.”

8 von 10 Punkten

Antonio Ortuño: “Die Verbrannten”, übersetzt von Nora Haller, 208 Seiten, Verlag Antje Kunstmann.

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Adam Sternbergh: Feindesland

(c) Heyne Hardcore

(c) Heyne Hardcore

Mit seinem Debüt “Spademan” konnte mich Adam Sternbergh 2014 so gar nicht überzeugen. Zu pseudomoralisch und konventionell las sich sein Buch. Im direkten Vergleich zu Nathan Larsons “2/14” mit ähnlichem Setting konnte Sternbergh einfach nicht mithalten. “Von dem Müllmann habe ich genug”, schrieb ich damals sogar. Tja, so kann man sich irren.

Denn umso überraschter war ich nun, als ich “Feindesland” eher zufällig in die Hand nahm. Es war gerade nichts anderes zu lesen da und ich begann mit einer gewissen Skepsis die Lektüre. Ich war darauf eingestellt, das Buch bald zur Seite zu legen. Aber wie schon bei “Spademan” kippte ich rasch in die Geschichte rein, doch diesmal fühlte ich mich bis zur letzten Seite perfekt unterhalten. Der Autor scheint nun seine Sprache gefunden zu haben.

Das düstere Setting des futuristischen Thrillers fasziniert erneut: Immer noch fliehen die Menschen New Yorks aus der Realität und klinken sich, in Betten liegend, in die sogenannte Limnosphäre ein. Nun scheint auch diese virtuelle Zufluchtsstätte bedroht. Spademan, eigentlich ein Auftragskiller, beginnt zu ermitteln. Das liest sich kurzweilig und Sternberghs lockerer Sprachstil macht wirklich Spaß.

8 von 10 Punkten

Adam Sternbergh: “Feindesland”, übersetzt von Alexander Wagner, 367 Seiten, Heyne Hardcore.

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