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Von Ambler bis Winslow

Spannendes zum Amerikanischen Bürgerkrieg

Steven Spielbergs “Lincoln” ist soeben in den Kinos angelaufen. Bei den Oscars zählt der Film zu den großen Favoriten. Über den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) wurden in der Vergangenheit aber auch einige fesselnde Bücher geschrieben.

Besonders hervorzuheben ist hier Daniel Woodrells (“Winters Knochen”, “Der Tod von Sweet Mister”) “Zum Leben verdammt”, das übrigens auch von niemand geringerem als Regisseur Ang Lee unter dem Titel “Wer mit dem Teufel reitet” (1999) verfilmt wurde. Im Zentrum der Geschichte steht der junge Roedel, der im Bürgerkrieg in einer irregulären Einheit auf seiten der Konföderierten kämpft. Jake ist an Übergriffen gegen Zivilisten beteiligt. Als sein bester Freund stirbt, beginnt er zu zweifeln und desertiert…

Fans historischer Spannungsliteratur werden aber auch mit den erstmals auf Deutsch erscheinenden “Starbuck Chronicles” von Bernard Cornwell auf ihre Kosten kommen. Im Mai bringt Rowohlt Teil eins der Saga, “Starbuck. Der Rebell”, auf den Markt. Hier dreht sich alles um Nathaniel Starbuck, dem Sohn eines Pastors aus Boston, der die Südstaaten hasst. “Nach einem Skandal flieht Nate zu seinem Studienfreund Adam nach Virginia. Krieg liegt in der Luft, und beinahe lynchen die braven Bürger von Richmond Nate als Spion. Gerettet wird er von Adams Vater: Washington Faulconer ist reich, faszinierend und er stellt ein Regiment auf. Nate wird aus Bewunderung erst Offizier, dann Kriegsheld und am Ende zum erbitterten Feind seines Gönners”, heißt es im offiziellen Text des Verlages.

Wer fühlt sich da nicht an “Fackeln im Sturm” von John Jakes erinnert? In den 1980er Jahren kam man an diesen Büchern kaum vorbei, zumal Patrick Swayze als Orry Main eine ganze Nation vor den Fernseher fesselte. Kurz zur Erinnerung: Im Mittelpunkt stehen hier zwei Familien: der Industriellen-Clan der Hazards aus Pennsylvania und die Mains, Plantagenbesitzer und Sklavenhalter in South Carolina. Ihre Söhne begegnen sich auf der Militärakademie von West Point. Sie werden Freunde und sind wie Brüder zueinander. Doch der Krieg wird sie zu Feinden machen…

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Das ewige Rätsel Kim Philby

Wohl kein anderer Doppel-Spion hat den Ruf der britischen Geheimdienste derart beschädigt wie Kim Philby, der dem Spionagering “Cambridge Five” angehörte. Schon John le Carré setzte sich mit dem Club der Fünf in “Dame, König, As, Spion” auseinander (mehr dazu auch von Tobias Gohlis). Ende 2012 sind nun zwei weitere, sehr lesenswerte Annäherungen an Philby und seine Mitverräter erschienen.

Da wäre einerseits “Philby: Porträt des Spions als junger Mann” von Spionage-Altmeister Robert Littell. Und andererseits “Die Trinity-Verschwörung” von Charles Cumming.

Littell hat es mit seiner Interpretation sogar auf Platz 2 der Krimizeit-Bestenliste im November und Dezember geschafft. Noch immer gibt es Zweifel daran, ob Philby nicht in Wirklichkeit doch für die Briten spioniert hat. Littell spielt geschickt damit und porträtiert Philby als schüchternen Stotterer, der alle täuscht. Wer Wien in den 1930er Jahre etwas besser kennenlernen will, erfährt viel über Philbys Zeit in der österreichischen Hauptstadt.

Eine wichtige Nebenrolle spielt die Stadt übrigens auch in Cummings Philby-Geschichte. Es ist allerdings das Wien von heute, in das der britische Geschichtsdozent und Russland-Experte Sam Gaddis reist, um mehr über das bislang unbekannte sechste Mitglied der “Cambridge Five” zu erfahren. “Die Trinity-Verschwörung” ist das erste Buch des Autors, das auf Deutsch erscheint. Eigentlich unverständlich, denn das nun erschienene Buch ist bereits sein fünfter Spionage-Roman. Sein sechstes Buch, “A Foreign Country”, wurde 2012 mit dem renommierten “Steel Dagger Award” ausgezeichnet. Bleibt zu hoffen, dass dieses Buch ebenfalls übersetzt wird.

Philby spielte übrigens auch in Norman Mailers überragendem CIA-Epos “Epos der geheimen Mächte” (auf Deutsch in zwei Bänden: “Gespenster”, “Feinde” erschienen) eine gewichtige Rolle. Zwar geht es bei Mailer vordergründig um den ehemaligen seltsamen und sagenumwobenen Chef der Spionageabwehr James Jesus Angleton. Doch auch hier fließt Philby entscheidend mit ein. Er ist ein Hauptgrund für Angletons Besessenheit, Maulwürfe im eigenen Geheimdienst zu enttarnen. Einer Besessenheit, der auch viele unschuldige Agenten zu Opfer fielen.

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