Monthly Archives: October 2021

Henri Faber: Ausweglos

(c) dtv

Ein Serienmörder geht um – auch das noch! Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass es mir in diesem Fall zumeist die Haare aufstellt. Nicht wegen der nervenzerfetzenden Spannung, sondern weil ich dieses Serienmörder-Genre nicht mag. Es war für mich eigentlich nach der Lektüre von “Das Schweigen der Lämmer” als Jugendlicher beendet. Doch man soll als Leser nie zu absolut in seinen Meinungen werden, immer offen bleiben – das wird dann immer wieder belohnt.

Und dann gibt es noch ein spannendes Detail. Vor einem Jahr hat ein gewisser Rudolf Ruschel mit “Ruhet in Friedberg” einen rabenschwarzen, in der Provinz spielenden Kriminalroman geschrieben, der für den renommierten Glauser-Preis in der Kategorie Debüt nominiert wurde. Warum ich das hier erwähne? Unter seinem Pseudonym Henri Faber hat der österreichische Autor nun eben den klassischen Thriller “Ausweglos” vorgelegt.

Die Handlung ist schnell erklärt. Hamburg zittert, denn der gefürchtete Ringfinger-Mörder ist zurück. Die fesselnde Geschichte wird aus der Sicht des Polizisten Elias, des Verdächtigen Noah, von dessen Frau Linda sowie des mutmaßlichen Mörders erzählt.

Mein Fazit: Faber bringt Schwung in das immer gleiche Serienmörder-Genre bringt. Denn: Nichts ist, wie es scheint.

7 von 10 Punkten

Henri Faber: “Ausweglos”, dtv Verlag, 495 Seiten.

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Shamim Sarif: Das Protokoll

(c) Penguin Verlag

Manchmal muss man seine Ansprüche herunterfahren, um ein Buch richtig genießen zu können. Bei “Das Protokoll” war das der Fall. Als ich akzeptiert hatte, dass ich über gewisse – und nicht einmal wenige – Dinge hinwegsehen muss, hat mir die Lektüre sogar richtig Spaß gemacht. Vermutlich lag es an der Hauptfigur von Jessie, die mir beim Lesen irgendwie ans Herz gewachsen ist.

Jessie gehört der nur aus Frauen bestehenden Geheimorganisation Athena an, die auch mit Waffeneinsatz versucht, Mädchen und Frauen in Gefahr zu retten. Die wichtigste Regel: Töten verboten! Als Jessie gegen dieses Gebot verstößt, wird sie verbannt. Doch die junge Frau lässt sich nicht aufs Abstellgleis schieben und versucht ihrem Team heimlich zu helfen.

“Das Protokoll” liest sich flott, die Handlung wirkt aber klischeehaft konstruiert (am störendsten: Serbien als Ort des Bösen, wo Menschen- und Organhändler unglaublich furchtbare Dinge treiben) und offenbart eine naive Weltsicht. Die Charaktere würden eher in ein Jugendbuch passen. Mein Fazit dennoch: unterhaltsam.

6 von 10 Punkten

Shamim Sarif: “Das Protokoll”, übersetzt von Simone Schroth, Penguin-Verlag, 335 Seiten.

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