Monthly Archives: July 2018

Krimi-Bestenliste Juli: Ein Abgleich

(c) Ariadne

Die Krimi-Bestenliste im Juli hat relativ wenig Veränderungen gebracht. Denise Minas “Blut Salz Wasser” hat den Spitzenplatz gehalten. Eine weiterer Anreiz, dieses Buch zu lesen. Dahinter folgt mit Dominique Manottis “Kesseltreiben” gleich ein weiteres Buch aus der Ariadne-Reihe. Und auf Platz vier kommt dann mit Joyce Carol Oates (“Pik-Bube”) die dritte Frau unter den ersten vier Rängen.

Soweit so gut. Dann folgen zwei vielversprechende Neuerscheinungen, ehe Aidan Truhens “Fuck You Very Much” auf Platz sieben folgt. Meine Enttäuschung darüber habe ich hier schon kundgetan. Daher bin ich mir auch nicht so sicher, ob “Shootout” wirklich mein Fall wäre.

Lisa McInerneys “Glorreiche Ketzereien” war bisher nicht auf meinem Radar. Ich bin mir aber auch nicht ganz sicher, ob das so ganz mein Fall ist, obwohl das schon charmant klingt.

Die Liste im Überblick:

1. Denise Mina: Blut Salz Wasser (1)
2. Dominique Manotti: Kesseltreiben (6)
3. Dan Chaon: Der Wille zum Bösen (2)
4. Joyce Carol Oates: Pik-Bube (9)
5. Dietrich Kalteis: Shootout (-)
6. Tom Bouman: Im Morgengrauen (-)
7. Aidan Truhen: Fuck You Very Much (3)
8. Philip Kerr: Kalter Frieden (8)
9. Douglas E. Winter: Run (4)
10. Lisa McInerney: Glorreiche Ketzereien (-)

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Aidan Truhen: Fuck You Very Much

(c) Suhrkamp

Das ist sie also, meine kriminalliterarische Enttäuschung des bisherigen Jahres: Aidan Truhens “Fuck You Very Much”. Und ich komme schön langsam zur Erkenntnis, dass es meist diese supercoolen, superlustigen, supergenregrenzenbrechenden Nonsense-Krimis sind, mit denen ich beim Lesen am meisten Probleme habe.

Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Das Cover war das erste Warnsignal. Truhens Selbstbeschreibung (“Ich bin ein schrecklicher Mensch”) das zweite. Das ist ja so abgefahren schräg und cool. Puuh, ich glaube, ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß. Das ist alles so gewollt, dabei ist alles nur absurd, belanglos, charmebefreit, dümmlich, eklig, fucking-boring und geschmacklos. Ich mag nicht darüber urteilen, ob Truhen, ein schrecklicher Mensch ist, sein Buch ist es aus meiner Sicht jedenfalls.

Warum es geht? “Jack Price ist Drogengroßhändler, aber nicht irgendeiner, sondern der beste: clever, cool und smart”, heißt es auf der Buchrückseite. Auf ihn sind sieben Killer angesetzt, die superbösen “Seven Demons”. Warnsignal drei also.  Warum die Killer auf ihn angesetzt sind? Das sollte man gar nicht erst hinterfragen, Sinn ergibt in diesem Buch ohnehin nichts. Ich habe nichts Lebensechtes darin gefunden. Die teils seltsamen Gewaltfantasien haben mich nur gelangweilt. Klar, dass Price, kein sonderlicher Sympathierträger sein kann. Aber das ist nicht das Problem. Es ist einfach alles viel zu viel. Selten war ich beim Lesen so genervt.

Seitenlanges Geschwafel über Herrenwaxing, ein Attentat mit dem Kopf eines Toten, ständige Versicherungen, was für ein böser Kerl dieser Jack Price ist usw. usw. Oder um bei Truhens Sprach zu bleiben: “Peng, peng, peng, bumm, peng, peng, oh Scheiße KAWUMMS KAWUMMS KAWUMMS ZAFISCH BOINK BOINK RAPLATZ”. Die armen Übersetzer…

Warum sich dieser Krimi nun schon zum dritten Mal in Folge auf der Krimi-Bestenliste findet, ist mir ein Rätsel. Es wird wohl mit dem erwähnten supergenregrenzenbrechenden Aspekt zu tun haben. Vermutlich liegt mein Problem mit dem Buch aber einfach daran, dass ich ein wirklich humorloser Kerl bin…

1 von 10 Punkten

Aidan Truhen: “Fuck You Very Much”, übersetzt von Sven Koch und Andrea Stumpf, Suhrkamp, 350 Seiten.

 

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