Seit April 2005 gibt es die Krimi-Bestenliste, die zu Beginn bei der “Welt”, dann bei der “Zeit” und die letzten Jahre bei der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” beheimatet war. Sie hat mich also mein ganzes Bloggerleben lang begleitet. Und sie war immer ein Fixpunkt für mich. Manchmal habe ich ihr regelrecht entgegen gefiebert: Wie sehr würde die aktuelle Liste mit meinen eigenen Lesegewohnheiten übereinstimmen?
Mitunter habe ich es bedauert, dass ich nicht alle auf der Liste empfohlenen Bücher lesen konnte. Sie war für ein zwangfreies Krimibloggen also nicht immer hilfreich. Sie hat ordentlich Druck ausgeübt. So viele Krimis, die es noch zu lesen gäbe – bloß dass man niemals alle schaffen würde. Der monatliche Abgleich ist zu einem Ritual geworden: Wieviele der Bücher habe ich schon gelesen? Welche davon werde ich noch lesen? Und im besten Fall, die Adelung sozusagen: War ich bei meiner Lektüre gar der Liste voraus?
Nun hat sich aber auch die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” von diesem Projekt verabschiedet. Als Partner ist leider nur der Deutschlandfunk Kultur übrig geblieben. Das ist natürlich schade, aber ich hoffe Krimikritiker Tobias Gohlis und sein lesemotiviertes Team lassen sich nicht davon zurückhalten, den Lesern weiterhin ein Leuchtturm im Dschungel der Krimi-Neuerscheinungen (ich weiß, dieses Bild ist schief, aber ich lasse es dennoch hier hängen!) zu sein.
Denn in den Untiefen des Regio- und Psychothriller-Ozeans gehen die Krimiperlen (dieses Bild ist jetzt ein wenig besser) leicht verloren. Die Krimi-Bestenliste ist da ein geeigneter Kompass, um die edlen Krimi-Gustostücke zu heben (so, jetzt höre ich auch schon wieder mit dieser Metaphern-Orgie auf, versprochen!).
Im Ernst: Wie oft habe ich geglaubt, alle Neuerscheinungen bestens im Blick zu haben. Ständig doktore ich an meinen analogen Zetteln herum, erweitere und ergänze. Tja, und dann erscheint die Krimi-Besteliste und dann kann ich gleich wieder etwas hinzufügen, meine Lesepläne über den Haufen werfen. Weil da dieses eine Buch (manchmal sind es aber auch zwei, drei oder vier Krimis) Buch lockt. Rasch wird neu gekauft, bereits Gekauftes ins Regal gestellt.
Wie bei allem, das man schätzt, war ich nicht immer nur begeistert. Manchmal erschien mir die Liste zu einseitig. Zu sehr und zu erzwungen auf politische Relevanz ausgerichtet, zu wenig auf klassische Krimis fokussiert. Warum fand sich etwa ein außergewöhnlicher Krimiautor wie Adrian McKinty nur selten und unprominent auf der Liste? Vermutlich ist aber auch die eigene Wahrnehmung sehr selektiv.
Gleichzeitig macht das diese Liste aber auch aus, dass sie das Genre nicht eng fasst, sondern sehr breit auslegt. Dadurch stößt man eben auf neue Bücher, die einen anderen Blick auf das Genre ermöglichen. Mein anfängliches, fast schon zwanghaftes Bemühen um möglichst große Übereinstimmung ist der Dankbarkeit gewichen, einen verlässlichen Hinweisgeber für tolle Bücher an meiner Seite zu wissen.
So verbleibe ich mit dem frommen Wunsch: Möge die Krimi-Bestenliste lange weiterleben!
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Lang lebe die Krimi-Bestenliste!
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Krimi-Bestenliste im September: Ein Abgleich
Ich war in den letzten Monaten nicht immer ganz überzeugt von der Krimi-Bestenliste. Einerseits fand ich “Berlin Prepper” zwar im Ansatz gelungen und durchaus erfrischend, ein Platz 1 auf der Liste war mir dann aber doch zu viel. Andererseits war mir “Willnot” von James Sallis, der definitiv einer meiner Lieblingsautoren ist, zu wenig Kriminalroman. Und der Hype um Max Annas ist mir nicht ganz verständlich (siehe meine Kritiken zu “Die Mauer” und “Illegal”) – weshalb ich zugeben muss, dass ich “Morduntersuchungskommission” und “Finsterwald” nicht gelesen habe.
Nun aber zurück zur aktuellen Liste im September. Die ist wieder einmal ein Volltreffer. Hier finden sich im deutschsprachigen Raum zutiefst und sträflich unterschätzte Autoren wieder, die am laufenden Band unglaubliche Qualität liefern. Gemeint sind damit Garry Disher – wunderbar, dass er hier gleich doppelt vorkommt – und Adrian McKinty (über das einzige Buch, das man von ihm lieber nicht lesen sollte, “The Chain”, schreibe ich hier in Kürze). Und eigentlich auch George Pelecanos, dessen Krimi “Prisoners” mich sehr begeistert hat.
Außerdem dürfte Tawni O’Dells “Wenn Engel brennen” ein echtes Highlight sein (ich beginne die Lektüre gerade) und auf Selim Özdogans “Der die Träume hört” wäre ich ohne die Krimi-Bestenliste wohl nie gestoßen. Wunderbar, da glaubt man, alle Neuerscheinungen im Blick zu haben und immer wieder gibt es dann doch Überraschungen.
Die Liste im Überblick:
1. Garry Disher: Kaltes Licht (1)
2. Tawni O’Dell: Wenn Engel brennen ((8)
3. Denise Mina: Klare Sache (-)
4. Max Annas: Morduntersuchungskommission (3)
5. Dror Mishani: Drei (-)
6. Selim Özdogan: Der die Träume hört (-)
7. Adrian McKinty: Cold Water (7)
8. Garry Disher: Hitze (-)
9. George Pelecanos: Prisoners (10)
10. Friedrich Ani: All die unbewohnten Zimmer (2)
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Krimi-Bestenliste im Mai/Juni: Ein Abgleich
Puuh, wow, ich war nicht einmal auf Urlaub und habe den Blog nun tatsächlich einen Monat lang schleifen lassen. Nun ja, dann halt gleich die Krimi-Bestenliste im Doppelschlag.
James Sallis führte im Mai zum zweiten Mal in Folge die Krimi-Bestenliste an. Ich habe hier schon erklärt, warum mich das in diesem Fall bedingt begeisterte, obwohl Sallis zu den ganz großen Krimiautoren zählt.
Ich habe in den vergangenen Wochen viele Kriminalromane von Autorinnen gelesen – darunter auch Melissa Scrivner Loves “Lola”, Sara Grans “Das Ende der Lügen” und Tess Sharpes “River of Violence”. Müsste ich eine Reihung vornehmen, würde ich die Reihenfolge genau umdrehen. Sharpe hat mich wirklich begeistert, Gran ist immer etwas ganz Eigenes und Scrivner Love ist guter Mainstream (daher am Lesermarkt wohl auch am erfolgreichsten). Lola ist eine spannende Figur, aber ihrer Autorin fehlt der letzte Mut, sie auch einfach böse sein zu lassen. Sie rechtfertigt aus meiner Sicht die Handlungen ihrer Figur zu sehr. Sharpe ist da um einiges konsequenter. Wenn schon drogendealende, mordende Frau – dann bitte richtig.
Wenn wir schon bei starken Autorinnen und starken weiblichen Figuren sind – Christine Lehmann sollte ich wohl auch mal lesen, zumal sie ihre Position im Juni verbessert hat. Die kenne ich noch gar nicht…
Mit “Fiona” hat zudem auch Harry Bingham eine außergewöhnliche weibliche Figur erschaffen, die nun endlich auch auf meinem Radar gelandet ist. Wahnsinn, da gibt es ja schon fünf Bände rund um Fiona.
Tja, über Don Winslows “Jahre des Jägers” habe ich hier schon geschrieben. Joseph Incardonas “Aspahltdschungel” würde mich schon interessieren, aber ich fürchte, das wird sich bei mir nicht ausgehen.
Mittlerweile habe ich auch die neue Nummer eins aus dem Juni, “Berlin Prepper” von Johannes Groschupf, gelesen. Naja, nicht schlecht, aber ganz überzeugt war ich auch nicht, da war mehr drin. Feines Setting, aber erzählerisch doch mit Schwachstellen.
Die Liste im Juni:
1. Johannes Groschupf: Berlin Prepper (-)
2. Liza Cody: Ballade einer vergessenen Toten (-)
3. Kate Atkinson: Deckname Flamingo (-)
4. Christine Lehmann: Die zweite Welt (6)
5. Ivy Pochoda: Wonder Valley (-)
6. Harry Bingham: Fiona – Wo die Toten leben (7)
7. Graham Moore: Der Mann, der Sherlock Holmes tötete (-)
8. Andrew Carmel: Murder Swing (-)
9. Joseph Incardona: Asphaltdschungel (4)
10. Tess Sharpe: River of Violence (10)
Die Liste im Mai:
1. James Sallis: Willnot (1)
2. Melissa Scrivner Love: Lola (8)
3. Heinrich Steinfest: Der schlaflose Cheng (2)
4. Joseph Incardona: Asphaltdschungel (-)
5. Don Winslow: Jahre des Jägers (9)
6. Christine Lehmann: Die zweite Welt (-)
7. Harry Bingham: Fiona – Wo die Toten leben (-)
8. Jonathan Robijn: Kongo Blues (7)
9. Sara Gran: Das Ende der Lügen (3)
10. Tess Sharpe: River of Violence (-)
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Krimi-Bestenliste im April: Ein Abgleich
James Sallis ist einer der besten Kriminalautoren überhaupt. Er erzählt in wenigen Sätzen mehr als andere in hunderten Seiten. “Driver” und “Driver 2” sind dafür die besten Beispiele. Kein Wunder also, dass er sich auf Platz 1 der Krimi-Bestenliste wiederfindet. Obwohl eigentlich schon, denn “Willnot” ist kein Kriminalroman, nicht einmal in entferntesten Sinn. Dazu fehlt eine klar erkennbare Handlung sowie ein gewisser Spannungsbogen. Meiner Meinung nach ist das auch kein Noir. Es ist ein sehr guter Roman, der allerdings nichts mit Kriminalliteratur zu tun hat, außer dass er von einem Krimiautor geschrieben ist. Aber dazu werde ich hier in Kürze mehr schreiben.
Fein, dass Don Winslows monumentales “Jahre des Jägers” nun auch auf der Liste auftaucht. Winslow ist ja auch ein Hauptgrund, warum es diesen Blog hier gibt. Mit “Tage der Toten” hat er mich damals, vor fast zehn Jahren, endgültig mit dem Krimi-Virus infiziert. Das fast 1000-seitige “Jahre des Jägers” ist nun der würdige Abschluss seiner Kartell-Trilogie. Der Feind sitzt im eigenen Land und nicht in Mexiko.
Wer es lieber aus erster Hand, also aus mexikanischer Sicht hat, der sollte bei Antonio Ortuño zugreifen. Bereits “Die Verdammten” war vor drei Jahren eine außergewöhnliche Lektüre. Stand damals die Flüchtlingsproblematik im Vordergrund, geht es diesmal um Korruption und Gier.
Weiters von der Liste gelesen habe ich bereits “Bluebird, Bluebird” und “Lola”. Das Buch von Attica Locke ist wirklich herausragend, vor allem aufgrund seiner Menschlichkeit. “Lola” ist ein tolles Debüt einer jungen Autorin mit einer Drogendealerin als Heldin, das aber auch einige Schwächen hat. Über beide Bücher werde ich hier in Kürze ebenfalls schreiben.
Die Liste im Überblick:
1. James Sallis: Willnot (2)
2. Heinrich Steinfest: Der schlaflose Cheng (4)
3. Sara Gran: Das Ende der Lügen (7)
4. Gary Victor: Im Namen des Katers (3)
5. Attica Locke: Bluebird, Bluebird (1)
6. Leonardo Padura: Die Durchlässigkeit der Zeit (8)
7. Jonathan Robijn: Kongo Blues (-)
8. Melissa Scrivner Love: Lola (-)
9. Don Winslow: Jahre des Jägers (-)
10. Antonio Ortuño: Die Verschwundenen (-)
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Krimi-Bestenliste im März: Ein Abgleich
Die Krimi-Bestenliste im März zeigt wieder einmal die Vielseitigkeit des Genres – sorry, falls ich das schon öfters geschrieben habe, aber es ist nun mal so. Dass Attica Locke mit ihrem mit Krimipreisen überhäuften “Bluebird, Bluebird” die Top-Position verteidigen konnte, ist gerechtfertigt. Ich stecke mitten in der Lektüre (ja, immer noch – ich musste Don Winslows “Jahre des Jägers” einschieben), aber ich bin echt begeistert.
Ganz bald von mir gelesen wird auch “Willnot” von James Sallis. Kaum jemand kann auf wenigen Seiten so viel erzählen, wie dieser Autor – hier seien “Driver” und Driver 2″ (beide Bücher habe ich gelesen, bevor ich diesen Blog begonnen habe) erwähnt und empfohlen.
Auch von Gary Victors Qualitäten (“Soro”) konnte ich mich in der Vergangenheit schon überzeugen. “Im Namen des Katers” reizt mich daher ebenso wie Lucia Puenzos “Die man nicht sieht” – Straßenkinder als Profi-Einbrecher, das klingt gut.
Sara Gran geht auch endlich mal wieder an den Start. Über ihre ersten beiden Claire DeWitt-Krimis “Das Ende der Welt” und “Die Stadt der Toten” habe ich hier geschrieben. Während mich das eine Buch begeistert hat, war ich vom anderen eher enttäuscht. Also ist die Spannung wieder groß.
Eher nicht lesen werde ich Heinrich Steinfests “Der schlaflose Cheng”, da mich der Auftakt der Cheng-Reihe einst wenig begeisterte. Und auch Tana Frenchs “Der dunkle Garten” reizt mich nicht besonders, ebenso wie “Der wilde Detektiv” von Jonathan Lethem – da bin ich irgendwie skeptisch.
Alles in allem aber echt eine gute Krimizeit momentan!
Die Liste im Überblick:
1. Attica Locke: Bluebird, Bluebird (1)
2. James Sallis: Willnot (-)
3. Gary Victor: Im Namen des Katers (-)
4. Heinrich Steinfest: Der schlaflose Cheng (-)
5. Lucía Puenzo: Die man nicht sieht (3)
6. Tana French: Der dunkle Garten (2)
7. Sara Gran: Das Ende der Lügen (-)
8. Leonardo Padura: Die Durchlässigkeit der Zeit (-)
9. Jeong Yu-Jeong: Der gute Sohn (-)
10. Jonathan Lethem: Der wilde Detektiv (8)
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Krimi-Bestenliste im Februar: Ein Abgleich
Ich habe es mir fast gedacht und auch erhofft. Attica Locke ist mit “Bluebird, Bluebird” gleich auf Platz eins der aktuellen Krimi-Bestenliste der FAZ eingestiegen. Ich habe die Lektüre zwar gerade erst begonnen, aber so viel steht schon fest: Hier hat der Polar Verlag einen guten Griff getan. Locke hat übrigens für ihr Buch sowohl den renommierten Edgar Award Winner 2018 als auch den Ian Fleming Steel Dagger 2018 erhalten, das spricht für sich.
Gelesen habe ich von der Liste Patrícia Melos “Der Nachbar” und Un-Su Kims “Die Plotter” (hier demnächst mehr darüber)- beides überzeugende Kriminalromane, die aus der Masse der Neuerscheinungen herausstechen.
Auf meiner Leseliste befindet sich Michael Farris Smiths “Desparation Road”. Lucía Puenzos “Die man nicht sieht” werde ich nach der Bestenlisten-Empfehlung auch dazu nehmen (klingt echt gut), stattdessen aber Tomás Bárbulos “Versammlung der Toten” (die bisherigen Rezensionen sind eher verhalten) vermutlich eher nicht lesen.
Die Liste im Überblick:
1. Attica Locke: Bluebird, Bluebird (-)
2. Tana French: Der dunkle Garten (6)
3. Lucía Puenzo: Die man nicht sieht (-)
4. Sara Paretsky: Kritische Masse (1)
5. Un-Su Kim: Die Plotter (2)
6. Tomás Bárbulo: Versammlung der Toten (-)
7. Patrícia Melo: Der Nachbar (3)
8. Jonathan Lethem: Der wilde Detektiv (-)
9. Tito Topin: Tanzt! Singt! Morgen wird es schlechter (-)
10. Michael Farris Smith: Desperation Road (-)
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Krimi-Bestenliste im Jänner: Ein Abgleich
Auf der aktuellen Krimi-Bestenliste standen im Dezember nur drei deutschsprachige Autoren, kritisiert Matthias Bischoff in einem Artikel des Goethe-Instituts. Bischoff stört sich an dieser Unausgewogenheit. Tja, im Jänner sind es mit Anne Goldmann und Christoph Peters überhaupt nur zwei Autoren, die den Sprung in die Liste geschafft haben. Ich sehe das allerdings weniger problematisch, denn es gibt auch immer wieder Zeiten, in denen viele deutschsprachige Krimiautoren auf der Liste vertreten sind. Aber das ist eben das Ding mit solchen Listen – man kann es nie allen recht machen.
Der Kulturjournalist schreibt in seinem Text aber vor allem über das Leben in getrennten Welten – gemeint sind Kritiker und Leser von Kriminalromanen. “Was den Kritikern gefällt, hat mit dem, was die Leser kaufen und goutieren, wenig bis gar nichts zu tun”, schreibt Bischoff. “Hier dürfen Leserbedürfnisse nicht befriedigt werden, hier müssen Genreregeln gebrochen, infrage gestellt, ignoriert werden, hier darf es kein Happy End geben, keine Identifikation mit der Ermittlerfigur.”
Hmm, naja, dann kann es sich also doch nicht um Bücher der Krimi-Bestenliste handeln. Denn diese Bücher befriedigen sehr wohl Leserbedürfnisse und ermöglichen Identifikation. Klar, Genreregeln zu brechen – das ist erwünscht. Und was macht es für einen Sinn, eine Jury aus Neuerscheinungen auswählen zu lassen, wenn dann am Ende die Krimi-Bestenliste mit der Beststeller-Liste übereinstimmt?
Erfolgreiche Autoren wie Sebastian Fitzek oder Andreas Gruber brauchen ohnehin keine Krimipreise – sie haben ihre treuen Leser und das ist auch gut so. Die Krimi-Bestenliste hilft aber wunderbar, tolle Kriminalromane abseits des Mainstreams zu finden. Ja, auch solche Krimileser gibt es – und die haben ebenso Lesebedürfnisse und wollen im Erscheinungsdschungel ein wenig Licht sehen.
So, das wurde jetzt länger, daher diesmal nur kurz zur aktuellen Liste. Meine Kollegin Doris Kraus hat die neue Nummer eins, Sara Paretskys “Kritische Masse”, gelesen und für sehr gut befunden.
Meine aktueller Abgleich: Zwei Krimis der Liste gelesen (“Der Nachbar”, “Das größere Verbrechen”), eines lese ich gerade (“Die Plotter”).
Die Liste im Überblick:
1. Sara Paretsky: Kritische Masse (1)
2. Un-Su Kim: Die Plotter (-)
3. Patrícia Melo: Der Nachbar (5)
4. Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin (3)
5. Louise Penny: Hinter den drei Kiefern (2)
6. Tana French: Der dunkle Garten (-)
7. Christoph Peters: Das Jahr der Katze (9)
8. Anne Goldmann: Das größere Verbrechen (6)
9. Cloé Mehdi: Nichts ist verloren (-)
10. James Anderson: Desert Moon (-)
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Krimi-Bestenliste November und Dezember: Ein Abgleich
Wieder einmal muss ich die Krimi-Bestenliste im Doppelpack präsentieren, weil mein Blog-Rhythmus in den letzten Monaten ziemlich durcheinander geraten ist. 2019 soll da wieder mehr Linie reinkommen!
Naja, egal, Hauptsache es gibt gute Kriminalromane. Und die gibt es tatsächlich. Sowohl Mick Herrons “Slow Horses”, Bill Beverlys “Dodgers” und “Safe” von Ryan Gattis kann ich jedem als ideale Weihnachtslektüre empfehlen (ich hoffe, meine Texte dazu auch noch vor Weihnachten hier abzuliefern).
Sehr beachtenswert: Auf der Dezember-Liste befinden sich acht Kriminalromane von Autorinnen. Gelesen habe ich davon Patrícia Melos “Der Nachbar” (wieder einmal eine verstörende Lektüre) und Anne Goldmanns “Das größere Verbrechen” (wow, echt tolle Dialoge!) lese ich im Moment. Susanne Saygins “Feinde” und “Mexikoring” von Simone Buchholz will ich heuer noch unbedingt lesen.
Mein Kritikpunkt: Dass Bill Beverly nach nur einem Monat wieder aus der Liste fällt, ist angesicht der Qualität dieses Buches ein wenig unbegreiflich.
Die Liste im Dezember:
1. Sara Paretsky: Kritische Masse (-)
2. Louise Penny: Hinter den drei Kiefern (3)
3. Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin (2)
4. Mick Herron: Slow Horses (1)
5. Patrícia Melo: Der Nachbar (-)
6. Anne Goldmann: Das größere Verbrechen (-)
7. Simone Buchholz: Mexikoring (4)
8. Carol O’Connell: Blind Sight (-)
9. Christoph Peters: Das Jahr der Katze (9)
10. Mechtild Borrmann: Grenzgänger (-)
Die Liste im November:
1. Mick Herron: Slow Horses (2)
2. Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin (-)
3. Louise Penny: Hinter den drei Kiefern (-)
4. Simone Buchholz: Mexikoring (5)
5. Tom Franklin: Krumme Type, krumme Type (1)
6. Jérôme Leroy: Die Verdunkelten (7)
7. Bill Beverley: Dodgers (-)
8. Ryan Gattis: Safe (8)
9. Christoph Peters: Das Jahr der Katze (-)
10. Susanne Saygin: Feinde (-)
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Krimi-Bestenliste September und Oktober: Ein Abgleich
Tja, im Moment komme ich einfach nicht in dem Rhythmus zum Bloggen wie ich gerne würde. Daher serviere ich den Abgleich mit der Krimi-Bestenliste diesmal auch im Doppelpack. Mein Glück: Tom Franklin hat sowohl im September als auch im Oktober mit “Krumme Type, krumme Type” die Topplatzierung erobert. Gute Entscheidung, kann man da nur sagen.
Was kann ich sonst sagen? Von den September-Neueinstiegen habe ich Blettenbergs “Falken jagen” und Harpers “Ins Dunkel” gelesen. Blettenberg hat mich enttäuscht, Harper ist hingegen sehr solide. Interessant bei der September-Liste: Hier sind mit “Krokodilstränen” und “Der Privatsekretär” zwei südamerikanische Kriminalromane vertreten.
Die Neueinsteiger des Oktobers sind durchgehend interessant. André Georgis “Die letzte Terroristin” und Dennis Lehanes “Der Abgrund in dir” habe ich kürzlich gelesen. Beide Bücher sind ein Lesevergnügen, besonders angetan hat es mir diesmal aber Georgis Roman, der eine klare Steigerung zu seinem Debüt “Tribunal” hinlegt. Mick Herrons “Slow Horses” und “Safe” von Ryan Gattis (sein Buch “In den Straßen die Wut” war für mich der beste Kriminalroman des Jahres 2016) sind für mich Pflichtprogramm. “Mexikoring” von Simone Buchholz (“Beton Rouge” hat mich sehr begeistert) möchte ich auch unbedingt lesen, bei Leroys “Die Verdunkelten” bin ich mir noch nicht ganz sicher, obwohl mich “Der Block” großteils überzeugt hat.
Hier die beiden Listen im Überblick:
Oktober:
1. Tom Franklin: Krumme Type, krumme Type (1)
2. Mick Herron: Slow Horses (-)
3. Jo Nesbø: Macbeth (9)
4. André Georgi: Die letzte Terroristin (-)
5. Simone Buchholz: Mexikoring (-)
6. Mercedes Rosende: Krokodilstränen (3)
7. Jérôme Leroy: Die Verdunkelten (-)
8. Ryan Gattis: Safe (-)
9. Dennis Lehane: Der Abgrund in dir (-)
10. Lisa McInerney: Glorreiche Ketzereien (2)
September:
1. Tom Franklin: Krumme Type, krumme Type (-)
2. Lisa McInerney: Glorreiche Ketzereien (1)
3. Mercedes Rosende: Krokodilstränen (-)
4. Claudia Piñeiro: Der Privatsekretär (6)
5. Gianrico Carofiglio: Kalter Sommer (8)
6. Max Annas: Finsterwalde (10)
7. J.G. Ballard: Millennium People (-)
8. D. B. Blettenberg: Falken jagen (-)
9. Jo Nesbø: Macbeth (-)
10. Jane Harper: Ins Dunkel (-)
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Krimi-Bestenliste August: Ein Abgleich
Bravo: Sechs von zehn Kriminalromanen der Krimi-Bestenliste August stammen aus der Feder/Tastatur von Autorinnen. Auf Platz eins hat Lisa McInerney ihre Kollegin Denise Mina abgelöst. Minas “Blut Salz Wasser” habe ich kürzlich beendet. Was soll ich sagen? Mina ist einfach gut. Mit einem sehr präzisen Blick für das Zwischenmenschliche.
Fein finde ich darüber hinaus, dass Joe Ide mit “Stille Feinde” der Einstieg in die Liste gelungen ist. Sein Debüt “IQ” war einer der besten Kriminalromane des Vorjahres. Melanie Raabes “Der Schatten” ist schon allein wegen des Settings in meiner Heimatstadt Wien interessant. So richtig reizt mich das Buch dennoch nicht, aber ich glaube über kurz oder lang führt an der Autorin kein Weg vorbei.
Was “Finsterwalde” von Max Annas betrifft, bin ich skeptisch. Konnte ich mit “Die Mauer” noch einigermaßen leben, war “Illegal” für mich eine Enttäuschung. Vielleicht bin ich ja naiv, aber mir ist dieses Szenario eines komplett nach rechts gerückten, kaum mehr demokratischen Europas (Schwarze werden zu Tausenden kaserniert etc.) zu übetrieben.
Die Liste im Überblick:
1. Lisa McInerney: Glorreiche Ketzereien (10)
2. Joe Ide: Stille Feinde (-)
3. Joyce Carol Oates: Pik-Bube (4)
4. Dominique Manotti: Kesseltreiben (2)
5. Melanie Raabe: Der Schatten (-)
6. Claudia Piñeiro: Der Privatsekretär (-)
7. Denise Mina: Blut Salz Wasser (1)
8. Gianrico Carofiglio: Kalter Sommer (-)
9. Tom Bouman: Im Morgengrauen (6)
10. Max Annas: Finsterwalde (-)
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