Monthly Archives: March 2020

Johannes Groschupf: Berlin Prepper

(c) Suhrkamp

Gewappnet für die Katastrophe: “Berlin Prepper” ist einer jener Kriminalromane, die es sich gerade jetzt zu lesen lohnt. All die Menschen, die Klopapier horten, hat man belacht. Doch wenn man “Prepper” besser verstehen will, lohnt die Lektüre durchaus.

Worum es geht? Walter Noack ist in einer Berliner Zeitungsredaktion für das Löschen von Hasspostings zuständig. Noack ist darüber hinaus auch einer der erwähnten “Prepper”: Er wappnet sich für Katastrophen jeglicher Art, seine Wohnung gleicht einem Lager von Ravioli-Konservendosen. Als er von Unbekannten niedergeschlagen wird, gerät sein Leben aus den Fugen.

Autor Johannes Groschupf porträtiert Berlin in seinem Thriller als durch Fremdenfeindlichkeit geprägte Stadt. Beklemmend und düster, aber die eindimensionale Darstellung des Wandels normaler Personen zu hasserfüllten Menschenverächtern hat mich enttäuscht. Auch die Darstellung des Putztrupps für Online-Hasskommentare, für den Noack arbeitet, konnte ich – ich habe selbst Erfahrungen damit – nicht so ganz nachvollziehen. Mir war das ab einem gewissen Zeitpunkt zu plakativ und klischeehaft.

6 von 10 Punkten

Johannes Groschupf: “Berlin Prepper”, Suhrkamp Verlag, 237 Seiten.

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Crime Fiction beats Corona Reality

(c) Blanvalet

Dieser Blog ist in den vergangenen Monaten langsam entschlummert. Mein letzter Beitrag ist drei Monate her. In Zeiten wie diesen – ja, wie oft hört man diese Phrase “in diesen Tagen” 😉 – muss man aber jede Art von Beitrag leisten, um der Virus-Tristesse entgegenzuarbeiten. Mit anderen Worten Widerstand leisten! Also werde ich hier ab sofort wieder meine Krimi-Tipps präsentieren. Ganz nach dem Motto: Crime Fiction beats Corona Reality.

Im Gegensatz zur Vergangenheit werde ich hier aber nur mehr jene Kriminalromane besprechen, die mich wirklich begeistert haben bzw. die aus meiner Sicht für das Genre von Bedeutung sind. Denn: Für schlechte Bücher ist gerade in Zeiten wie diesen keine Zeit 😉

Beginnen will ich mit einem Buch, das mir viel Spaß gemacht hat: mit dem Thriller “Parceval. Auf der Flucht”. Ralf Parceval hat in Afghanistan aus Rache 15 Menschen getötet und gilt als Mörder. Im ersten Band von Chris Landows (das ist übrigens das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors – wer bloß dahinter stecken mag?) Reihe gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis. Im zweiten Teil lebt er – gesucht von der Polizei und selbst auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester – unauffällig als U-Boot im Land. Als er Zeuge eines Anschlags wird, handelt er dennoch, um Unschuldige zu retten. Landow hat eine Figur erschaffen, die Kultpotenzial besitzt. Ein deutscher Jack Reacher sozusagen. Zwar ist vieles überzeichnet und unrealistisch – aber das ist ideal, um ein paar Stunden aus der Realität zu flüchten.

7 von 10 Punkten

Chris Landow: “Parceval. Auf der Flucht”, Blanvalet Verlag, 411 Seiten, 10,30 Euro

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