Gewappnet für die Katastrophe: “Berlin Prepper” ist einer jener Kriminalromane, die es sich gerade jetzt zu lesen lohnt. All die Menschen, die Klopapier horten, hat man belacht. Doch wenn man “Prepper” besser verstehen will, lohnt die Lektüre durchaus.
Worum es geht? Walter Noack ist in einer Berliner Zeitungsredaktion für das Löschen von Hasspostings zuständig. Noack ist darüber hinaus auch einer der erwähnten “Prepper”: Er wappnet sich für Katastrophen jeglicher Art, seine Wohnung gleicht einem Lager von Ravioli-Konservendosen. Als er von Unbekannten niedergeschlagen wird, gerät sein Leben aus den Fugen.
Autor Johannes Groschupf porträtiert Berlin in seinem Thriller als durch Fremdenfeindlichkeit geprägte Stadt. Beklemmend und düster, aber die eindimensionale Darstellung des Wandels normaler Personen zu hasserfüllten Menschenverächtern hat mich enttäuscht. Auch die Darstellung des Putztrupps für Online-Hasskommentare, für den Noack arbeitet, konnte ich – ich habe selbst Erfahrungen damit – nicht so ganz nachvollziehen. Mir war das ab einem gewissen Zeitpunkt zu plakativ und klischeehaft.
6 von 10 Punkten
Johannes Groschupf: “Berlin Prepper”, Suhrkamp Verlag, 237 Seiten.