Die Deutschen Krimipreise 2019 sind vergeben worden. Ein wenig seltsam, denn eigentlich ist das schon zu Beginn des Vorjahres geschehen. Vermutlich handelt es sich eigentlich um die Krimipreise des Jahres 2020. Oder man hat beschlossen, die Preise ab sofort erst Ende des jeweiligen Krimijahres vergeben. Klar erkennen lässt sich das auf der offiziellen Webseite leider nicht – eine kurze Anmerkung wäre hilfreich gewesen.
Aber egal. Kommen wir zu den Preisträgern.
Kategorie National
Johannes Groschupf hat mit “Berlin Prepper” in der Kategorie “National” Platz eins belegt. Das ist wenig überraschend. Die Platzierungen auf der Krimibestenliste und viele begeisterte, hymnische Rezensionen lassen den dünnen Kriminalroman als logischen Sieger erscheinen. Meine Begeisterung hielt sich allerdings ein wenig in Grenzen. Zwar nahm mich das Buch zu Beginn perfekt auf die Reise mit. Die Prepper-Szene war mir bis dahin unbekannt und auch die düstere Atmosphäre fand ich stimmig. Alles in allem erschien mir aber vor allem der Wandel normaler Menschen zu hasserfüllten Menschenverächtern zu eindimensional und nicht nachvollziehbar.
Platz zwei belegt Regina Nösslers “Die Putzhilfe” und ist eines jenes Bücher, das ich bedauere, 2019 nicht gelesen zu haben. Das klingt wirklich nach einer außergewöhnlichen Lektüre. Auf Platz drei folgt Max Annas mit “Morduntersuchungskommission”. Über sein neues Buch, das offenbar Auftakt einer Serie ist, kann ich nichts sagen. Seine Vorgänger “Illegal” und “Die Mauer” haben mich jedenfalls nicht überzeugt.
Kategorie International
Wunderbar finde ich hingegen die Wahl der Französin Hannelore Cayre auf Platz eins in der Kategorie “International”. Ich war hin und weg von ihrem dünnen Kriminalroman “Die Alte” – ein wahrlich außergewöhnliches Büchlein. Bitte lernt Madame Portefeux doch einfach kennen und lest das Buch! Einfach Wunderbar.
Der Israeli Dror Mishanis “Drei” hat es auf Platz zwei geschafft. Ich habe einst sein erstes auf deutsch verlegtes Buch “Die Möglichkeit eines Verbrechens” gelesen und habe keinen Zweifel, dass Mishani erneut außergewöhnliche Qualität liefert. Dasselbe traue ich mir ungelesen auch von Denise Minas “Klare Sache” zu behaupten. Die Autorin hat mich mehrfach (“Blut Salz Wasser”, “Das Vergessen”) überzeugt.