Shamim Sarif: Das Protokoll

(c) Penguin Verlag

Manchmal muss man seine Ansprüche herunterfahren, um ein Buch richtig genießen zu können. Bei “Das Protokoll” war das der Fall. Als ich akzeptiert hatte, dass ich über gewisse – und nicht einmal wenige – Dinge hinwegsehen muss, hat mir die Lektüre sogar richtig Spaß gemacht. Vermutlich lag es an der Hauptfigur von Jessie, die mir beim Lesen irgendwie ans Herz gewachsen ist.

Jessie gehört der nur aus Frauen bestehenden Geheimorganisation Athena an, die auch mit Waffeneinsatz versucht, Mädchen und Frauen in Gefahr zu retten. Die wichtigste Regel: Töten verboten! Als Jessie gegen dieses Gebot verstößt, wird sie verbannt. Doch die junge Frau lässt sich nicht aufs Abstellgleis schieben und versucht ihrem Team heimlich zu helfen.

“Das Protokoll” liest sich flott, die Handlung wirkt aber klischeehaft konstruiert (am störendsten: Serbien als Ort des Bösen, wo Menschen- und Organhändler unglaublich furchtbare Dinge treiben) und offenbart eine naive Weltsicht. Die Charaktere würden eher in ein Jugendbuch passen. Mein Fazit dennoch: unterhaltsam.

6 von 10 Punkten

Shamim Sarif: “Das Protokoll”, übersetzt von Simone Schroth, Penguin-Verlag, 335 Seiten.

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