Mit Jason Bourne, dem über mörderische Fähigkeiten verfügenden Mann ohne Gedächtnis, schuf Thrillerautor Robert Ludlum in den 1980er Jahren eine der legendärsten Figuren der Spannungsliteratur. Nach dem Tod des Autors im Jahr 2001 feierte Bourne auch in Hollywood (und ja, es gab da diese TV-Serie mit Richard Chamerlain, ich weiß) große Erfolge, seit 2004 wird die nun auf zwölf Teile angewachsene Roman-Serie durch Eric van Lustbader weitergeführt.
Hier muss ich auch gleich einmal einhaken. Ich finde es dem Autor van Lustbader gegenüber eigentlich nicht fair, immer noch riesengroß das Label “Robert Ludlum” darüberzuschreiben. Längst müsste da eigentlich der Name van Lustbader stehen, der seit Teil vier das schreiberische Ruder übernommen hat.
Zum Buch selbst gibt es eigentlich nicht allzu viel zu sagen. “Die Bourne-Herrschaft” ist ein solider Pageturner, der aber mit der visuellen Kraft der Filme und der physischen Präsenz von Bourne-Darsteller Matt Damon nicht mithalten kann.
Dennoch war ich grundsätzlich positiv überrascht, denn als ich vor über zwei Jahrzehnten Teil eins gelesen habe, war ich schwer enttäuscht. Ich empfand Ludlums Stil damals eher entsetzlich und ließ in der Folge gänzlich die Finger von seinen Büchern, aber vielleicht wurde er auch schlicht schlecht übersetzt. Keine Ahnung. Van Lustbader versteht jedenfalls sein Handwerk perfekt. Feiner Thrill ohne die genreüblichen übergroßen Übertreibungen.
6 von 10 Punkten
Robert Ludlum/Eric van Lustbader: “Die Bourne-Herrschaft”, übersetzt von Norbert Jakober, Heyne-Verlag, 528 Seiten.