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Was ist Noir? (II)

(c) Screenshot von polar-noir.de

(c) Screenshot von polar-noir.de

Es ist noch nicht lange her, dass ich hier gefragt habe: Was ist Noir? Eine klare, eindeutige Antwort darauf konnte ich nicht finden – was mich aber nicht sonderlich gestört hat.

Hätte ich damals gewusst, dass Sonja von zeilenkino sich mit dieser Frage ebenfalls – wesentlich umfangreicher und tiefgehender – beschäftigt, hätte ich mir die Mühe ja fast sparen können. Denn sie wirkt am Online-Projekt polar-noir.de mit, das sich künftig jeden dritten Montag im Monat verlagsübergreifend und unabhängig dem Noir widmen will. Das Ziel der Plattform wird im Editorial erklärt: “Sie wird keine weitere Rezensionsplattform sein, sondern Entwicklungen nach- und aufspüren. In Essays werden Werke und Begriffe diskutiert, Zusammenhänge und Themen beleuchtet, Thesen aufgestellt und debattiert.”

In einem sehr lesenswerten Essay führt Sonja dann in die Welt des Noir ein. Auch bei ihr wird klar, dass es keine einfache Noir-Definition gibt: “In der Schwierigkeit einer klaren Erklärung liegt indes auch ein Großteil der Faszination für Noir begründet.” Ja, das finde ich auch.

Gut gefällt mir ihr Schluss:

“Wichtig bleibt dabei nur eines: Nur weil es in einem Buch regnet, keine Helden und kein Happy End gibt, ist es noch lange nicht ein Noir.”

Kriminalliteratur als Gegengeschichte

Nicht zu verwechseln mit polar-noir.de ist in diesem Zusammenhang übrigens das ebenfalls einmal monatlich erscheinende Krimi-Journal “Polar Gazette” (hinter beiden Projekten steckt der Polar Verlag). Dort habe ich übrigens auch Gedanken von Else Laudan gefunden, die ich hier ebenfalls erwähnen will:

“In der Fiktion der Kriminal- und Verbrechensliteratur formiert sich (…) eine Gegengeschichte. Und in ihren erfundenen Plots steckt viel weniger Illusion als in der kolportierten Geschichtsschreibung wie auch Berichterstattung.”

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