Im modernen Kriminalroman nehmen Frauen nicht mehr brav ihre Plätze entweder als Opfer, schrullige Hobbyermittlerin oder Stabilitätsanker an der Seite eines überlasteten Polzisten ein.
Aktuelles Beispiel: In “Nimm mich mit ins Paradies” sind sie einerseits die vom Leben überforderte, keinesfalls geniale, aber dennoch hartnäckig ermittelnde Kommissarin Gabrielle Levasseur und andererseits die brutale Killerin Nathalie, für die man angesichts ihrer Vorgeschichte dennoch Sympathien empfindet.
Estelle Surbranche versteht es, die beiden sehr vielschichtig zu porträtieren, aber auch die Handlung um einen Mann, der Frauen in die Abhängigkeit und den Tod treibt, glaubwürdig voranzutreiben.
7 von 10 Punkten
Estelle Surbranche: “Nimm mich mit ins Paradies”, übersetzt von Cornelia Wend, Polar Verlag, 325 Seiten.