
(c) Suhrkamp
Noch nie zuvor habe ich so viele Bücher der KrimiZeit-Bestenliste gelesen, wie das bei der aktuellen September-Ausgabe der Fall ist. Sieben von zehn. Wow. Wenig überraschend hat es dabei Friedrich Ani mit “Der namenlose Tag” auf Platz eins geschafft. Für mich ist der Jakob-Franck-Krimi die Erstbegegnung mit diesem hochgepriesenen Autor. Ich habe jetzt gerade einmal ein Viertel absolviert, und ich muss sagen, ich genieße es bislang.
Dror Mishanis “Die Möglichkeit eines Verbrechens” habe ich am Wochenende fertiggelesen. Interessanterweise finde ich, dass sich Mishani und Ani im Stil durchaus ähneln – naja der israelische Autor hat ja auch das “Ani” im Namen 😉 Wer weiß, ob da nicht ein und der selbe Mann dahintersteckt?! Beide sind ruhige und bedächtige Erzähler, das gefällt mir gerade in dieser schnellen, hektischen Zeit. Das liest sich angenehm.
“Cutter und Bone” von Newton Thornburg hat schon etliche Jahre am Buckel, das merkt man diesem vergessenen Krimiklassiker aber nicht an. Er liest sich zeitlos, mehr dazu hier in Kürze.
Über Merle Krögers “Havarie” muss man mittlerweile glaube ich nichts mehr sagen. Wer sich ernsthaft mit der Flüchtlingsproblematik in Europa auseinandersetzt, wird an der Lektüre dieses Buches nicht vorbeikommen.
Petros Markaris “Zurück auf Start” hat mich nicht überzeugt. Das ist leider irgendwie doch immer wieder das Gleiche. Natürlich ist es dennoch lesenswert, vor allem um die Lage in Griechenland besser verstehen zu können – aber Markaris nutzt sich zumindest bei ab.
William Shaws “Kings of London” hingegen hat mich wie schon das Debüt “Abbey Road Murder Song” begeistert. Shaw trifft bei mir einen bestimmten Nerv. Ich folge seinen Geschichten mit großem Respekt. Seine Sympathie für die Figuren, seine feine Charakterzeichnung, das historische Setting, die Dialoge. Ziemlich perfekt. Und das charmante Ermittlerpaar nutzt sich nicht ab.
“Freedom’s Child” von Jax Miller wird hochgelobt und gehypt. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen – ich finde das Buch ziemlich unausgegoren, fast so, als wäre kein Lektor drübergegangen. Aber auch dazu bald in Kürze mehr.
Michael Robothams “Um Leben und Tod” hatte ich eigentlich nicht auf meiner Liste. Irgendwie ist mir dieser Autor bisher vollkommen durchgerutscht. Der Rückentext klingt aber ansprechend, eigentlich könnte das gut passen – wenn da nicht so viele andere Krimis warten würden…
Die Liste im Überblick:
1 (3) Friedrich Ani: Der namenlose Tag
2 (10) Dror Mishani: Die Möglichkeit eines Verbrechens
3 (2) Newton Thornburg: Cutter und Bone
4 (-) Andreas Kollender: Kolbe
5 (1) Merle Kröger: Havarie
6 (5) Antonin Varenne: Die sieben Leben des Arthur Bowman
7 (9) Petros Markaris: Zurück auf Start
8 (-) William Shaw: Kings of London
9 (-) Jax Miller: Freedom’s Child
10 (-) Michael Robotham: Um Leben und Tod