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Stephen Mack Jones: Princess Margarita Illegal

(c) Tropen Verlag

Oft verschießen Autoren mit ihrem ersten Buch das ganze Pulver. Das zweite Werk kann dann mit dem Erstling nicht mehr mithalten. Aber es gibt auch das umgekehrte Phänomen. Einem soliden oder womöglich sogar enttäuschenden Auftakt (zum Beispiel Adam Sternberghs “Feindesland, das mir wesentlich besser gefallen hat als “Spademan”) folgt ein überraschend guter Nachfolger. Das ist auch bei “Princess Margarita Illegal” der Fall, das mir noch einmal besser gefallen hat als Stephen Mack Jones’ ohnehin nicht übles Debüt Der gekaufte Tod”. Das Buch liest sich eleganter, stimmiger und das übertriebene Schlussgemetzel (da wurde eigentlich das Pulver für mehrere Bände verschossen!) fällt diesmal auch weg.

Worum es geht? Der nach einer Klage reich gewordene Ex-Polizist August Snow ist eine der interessantesten Figuren im Krimigenre. Wie schon in Band eins hat der mexikanisch-afroamerikanische Snow auch in “Princess Margarita Illegal” ein ziemlich loses Mundwerk. Als eine junge Migrantin tot aufgefunden wird, will Snow wissen, was dahintersteckt.

Nicht nur Republikaner lieben Waffen

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind aus europäischer Sicht nicht immer ganz leicht zu verstehen, da können auch Kriminalromane durchaus aufklärerisch wirken. Der Autor zeigt etwa, dass auch Liberale ein Faible für Waffen haben können. Die Waffenlobby NRA wird bei aller Kritik an sozialen Missständen und rechtsradikalen Fanatikern durchaus ihre Freude an diesem Buch haben. Denn am Ende gewinnen die gut bewaffneten Guten.

PS: Sehr gelungen finde ich das Cover. Das sticht richtig aus dem Neuerscheinungs-Einheitsbrei mit stilisierten Blumen, Blüten und Tieren sowie einsamen Hütten, Stränden und sonstigen kargen Landschaften deutlich hervor.

8 von 10 Punkten

Stephen Mack Jones: “Princess Margarita Illegal”, übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, Tropen-Verlag, 314 Seiten.

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Stephen Mack Jones: Der gekaufte Tod

(c) Tropen Verlag

Ex-Cop August Snow ist der wohl finanziell unabhängigste US-Ermittler des zeitgenössischen Kriminalromans. Da er gegen korrupte Polizisten aussagte, wurden ihm zwölf Millionen Dollar zugesprochen. Nachdem er ein Jahr, auch in Europa, untergetaucht war, ist er nun zurückgekehrt und unterstützt mit seinem Geld großzügig die Bewohner seines Wohnviertels. Und nicht nur das: Er bekehrt einen kleinkriminellen Jugendlichen und engagiert ihn, um den Menschen seines Viertels unter die Arme zu greifen. Snow, der Samariter.

Als ihn eine der einflussreichsten Unternehmerinnen der Stadt zu sich bittet, weil ihr dubiose Vorkommnisse aufgefallen sind, fühlt sich Snow allerdings nicht zuständig. Als die Frau kurz darauf tot aufgefunden wird, glaubt Snow im Gegensatz zur Polizei – die ihm natürlich äußerst feindselig begegnet – nicht an Selbstmord und begibt sich auf Wahrheitssuche. Snow, der Schnüffler.

Snow, Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin, hat das Zeug zum Serienhelden, so viel steht fest. Der von Kritikern gezogene Vergleich mit Raymond Chandler wirkt übertrieben. Dazu liegt der Body Count zu sehr auf “Jack Reacher”-Niveau – also hoch.

Der Autor gibt seiner Hauptfigur Snow viele Facetten: Snow, der Samariter. Snow, der Schnüffler. Snow, der unerbittliche Kämpfer für Gerechtigkeit. Stephen Mack Jones ist ein überzeugendes Debüt gelungen, das Lust auf mehr macht. Im Original sind bereits zwei weitere Bände erschienen, bleibt zu hoffen, dass der Tropen-Verlag dran bleibt.

8 von 10 Punkten

Stephen Mack Jones: “Der gekaufte Tod”, übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, Tropen Verlag, 359 Seiten.

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