Lawrence Block: Die Sünden der Väter

(c) Eigenverlag

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Der 77-jährige US-Amerikaner Lawrence Block ist ein ausgesprochener Vielschreiber, der gleichzeitig zu den am häufigsten ausgezeichneten Autoren des Krimigenres zählt. Vier Mal konnte er den begehrten Edgar Allan Poe Award gewinnen, zudem wurde er wiederholt für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dennoch wird er seit Jahren von deutschsprachigen Verlagen ignoriert.

Nur Heyne brachte 2014 anlässlich der Verfilmung von “Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones” den zehnten Band seiner Reihe rund um Detektiv Matthew Scudder noch einmal heraus – offenbar ohne ein einziges Mal einen Blick in das Buch zu werfen. Ich habe selten einen Krimi mit derart vielen Druckfehlern gelesen.

Nun liegt mit dem im Original erstmals 1976 erschienenen “Die Sünden der Väter” Band eins der Scudder-Reihe endlich wieder vor. Aber nicht, weil sich ein Verlag gefunden hätte, sondern weil sich der Autor mit dem Übersetzer Stefan Mommertz zusammengetan hat und das Buch nun selbst als E-Book und Paperback herausbringt.

Denn was tut ein Krimiautor, wenn er nicht mehr übersetzt wird? Er bringt sein Buch einfach selbst heraus. Und das ist gut so, denn dieser Matthew Scudder würde der Literaturwelt fehlen. Scudder ist Ex-Cop und Alkoholiker, der aber einen nüchternen Blick auf die Welt behalten hat. Sein moralischer Kompass funktioniert bestens und ist wichtiger als das Geld von Auftraggebern. Deshalb muss man diesen außergewöhnlichen Kerl einfach lieben. Sehr lesenswert ist übrigens auch das Vorwort von Stephen King, in dem dieser erklärt, warum Katzen und Privatdetektive nicht zusammenpassen.

Geplant ist, die 17 Bände umfassende Scudder-Reihe erstmals vollständig auf Deutsch herauszubringen. Block sind bei diesem außergewöhnlichen Akt der literarischen Selbstverteidigung viele Leser zu wünschen.

9 von 10 Punkten

Lawrence Block: “Die Sünden der Väter”. Übersetzt von Stefan Mommertz. Eigenverlag, 193 Seiten, 10,99 Euro.

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