Mit seinem Debüt “Spademan” konnte mich Adam Sternbergh 2014 so gar nicht überzeugen. Zu pseudomoralisch und konventionell las sich sein Buch. Im direkten Vergleich zu Nathan Larsons “2/14” mit ähnlichem Setting konnte Sternbergh einfach nicht mithalten. “Von dem Müllmann habe ich genug”, schrieb ich damals sogar. Tja, so kann man sich irren.
Denn umso überraschter war ich nun, als ich “Feindesland” eher zufällig in die Hand nahm. Es war gerade nichts anderes zu lesen da und ich begann mit einer gewissen Skepsis die Lektüre. Ich war darauf eingestellt, das Buch bald zur Seite zu legen. Aber wie schon bei “Spademan” kippte ich rasch in die Geschichte rein, doch diesmal fühlte ich mich bis zur letzten Seite perfekt unterhalten. Der Autor scheint nun seine Sprache gefunden zu haben.
Das düstere Setting des futuristischen Thrillers fasziniert erneut: Immer noch fliehen die Menschen New Yorks aus der Realität und klinken sich, in Betten liegend, in die sogenannte Limnosphäre ein. Nun scheint auch diese virtuelle Zufluchtsstätte bedroht. Spademan, eigentlich ein Auftragskiller, beginnt zu ermitteln. Das liest sich kurzweilig und Sternberghs lockerer Sprachstil macht wirklich Spaß.
8 von 10 Punkten
Adam Sternbergh: “Feindesland”, übersetzt von Alexander Wagner, 367 Seiten, Heyne Hardcore.